In der Bundeshauptstadt Österreichs wird im Mai 2003 mit dem Bau des Wienfluss-Sammelkanals, einem tief liegenden Entlastungskanal, begonnen. Der insgesamt 2.600 Meter lange, neue Sammelkanal ist Teil des Gewässerschutzprogramms der Stadt Wien. Er dient dazu, die beiden parallel zum Wienfluss verlaufenden und seit dem 19. Jahrhundert in Betrieb stehenden Abwasserkanäle zu entlasten. Zudem soll er bei starken Regenfällen die gesamte Misch- und Abwasserfracht aufnehmen und damit ein Eintreten von Abwässern in den Wienfluss verhindern.
Im September 2004 wird der Vortrieb für die 2.600 Meter lange Schildvortriebsstrecke aufgenommen. Zum Einsatz kommt der 126 Meter langer Erddruckschild S-257 von Herrenknecht. Der Vortriebsstart muss unter äußerst begrenzten Platzverhältnissen im Wiener Stadtpark erfolgen. Er startet in einem 33 Meter tiefen Startschacht von nur 22 Metern Durchmesser in Richtung des Zielschachtes am Ernst Arnold Park. In nur acht Monaten wird die Strecke im geschlossenen Erddruckschildmodus aufgefahren. Dabei können beeindruckende Vortriebsleistungen von bis zu 36 Metern pro Tag erzielt werden.
Höchste Präzision ist bei der Unterquerung der U-Bahn-Linie U1 am Karlsplatz gefordert. Diese erfolgt mit einem Abstand von nur drei Metern bei einem Schilddurchmesser von 8,64 Metern. Dies bedeutet höchste Anforderungen an die Vortriebstechnik und Mannschaft. Um diese diffizile Stelle sicher zu passieren, werden vorab zur Baugrundstabilisierung Injektionsbohrungen vom Wienfluss aus durchgeführt.