Mit dem Wienerwaldtunnel baut Österreich seinen bisher längsten Eisenbahntunnel. Bei einer Gesamtlänge von über 13 Kilometern ist er das Herzstück der Neubaustrecke Wien - St. Pölten. Das Westportal liegt bei Chorherrn im Tullnerfeld. In Richtung St. Pölten wird die Trasse mit der Tunnelkette Perschling (Herrenknecht-Einfachschild-TBM) fortgeführt. Durch diese Neubaustrecke werden die Güterverkehrskapazitäten erhöht und die Fahrzeiten verkürzt.
Knapp elf Kilometer des Wienerwaldtunnels – der sog. Westabschnitt – sind maschinell aufzufahren, indem zwei parallele Tunnel („Gleis 7“ und „Gleis 9“) vom zukünftigen Westportal bei Chorherrn in Richtung Wien gebohrt werden. Bei Überdeckungen von bis zu 260 Metern verläuft die Trasse durch Flysch- und Molassezonen. Der Wienerwaldtunnel ist das erste Tunnelbauvorhaben in Österreich außerhalb der Ballungszentren, das mit Tunnelbohrmaschinen hergestellt wird.
Zwei Einfachschild-TBM von Herrenknecht stellen jeweils eine eingleisige Tunnelröhre mit einem Innendurchmesser von 9,65 Metern her. Dieses Maschinenkonzept ist bestens gerüstet für zügigen und sicheren Vortrieb in anspruchsvoller, wechselhafter Geologie. Im September 2005 dreht sich das Schneidrad der Herrenknecht-TBM S-303 zum ersten Mal vom Westportal aus in den Berg. Nach herausragenden Vortriebsleistungen (Wochenbestleistung: 254 Meter, Monatsbestleistung: 929 Meter) durchfährt das Baustellenteam nach 22 Monaten Vortrieb mit der S-303 bereits im Juli 2007 die Zielwand. In dieser Zeit werden insgesamt 4.771 Tübbingringe verbaut, die je aus sechs Elementen (Länge je 2,25 Meter, Gewicht je über 11 Tonnen) bestehen. Die Maschine S-304 erreicht am 16. August 2007 nach 10.754 Metern den finalen Durchstich.
Die Neubaustrecke Wien - St. Pölten wird am 9. Dezember 2012 in Betrieb genommen.