„Société de Construction de l’Autoroute de la Traversée de l’Ouest Parisien” – so sperrig fällt der ausformulierte Name des Unternehmens aus, das im Osten von Paris ein herausragendes Tunnelprojekt in Angriff nimmt. Es geht in der Kurzform SOCATOP in die Geschichte des maschinellen Tunnelbaus ein.
Im Osten von Paris ist die Autobahn A86, ein 80 Kilometer langer Ring um die französische Hauptstadt, chronisch überlastet. Um mit einem Tunnelneubau nachhaltig Entlastung zu schaffen, wird erstmals geplant, den Verkehr auf zwei Ebenen mit je zwei Fahrstreifen übereinander zu führen. Daraus ergibt sich ein Innendurchmesser von 10,4 Metern. Die beiden Tunnelabschnitte verlaufen auf einer Gesamtlänge von knapp zehn Kilometern durch heterogenen Baugrund mit Gefällestrecken von bis zu 4,5 Prozent und Überdeckungen zwischen nur zehn Metern und bis zu 100 Metern.
Die Lösung der Herrenknecht-Ingenieure für dieses hochkomplexe Projekt lautet, eine Mixschildmaschine so zu konstruieren, dass sie im Tunnel umgerüstet werden kann. Je nach anstehender Geologie wird der Mixschild auf Slurry- oder EPB-Modus umgerüstet und kann auch im offenen oder halb-offenen Modus betrieben werden. Der erste Tunnelabschnitt wird im Oktober 2003 erfolgreich fertiggestellt. Nachdem mit dem Vortrieb für den zweiten Tunnel im Juni 2005 begonnen wird, kann der Mixschild im August 2008 nach knapp 26 Monaten in den Zielschacht einfahren.