Die Gemeinde Saint-Jean-Cap-Ferrat zwischen Nizza und Monaco erweitert das 50 Jahre alte Abwassersystem. Beim „Pointe de la Causinière“, direkt neben einer schmalen Uferstraße unterhalb des mit Villen bebauten Gebirgshanges liegt der Angriffspunkt für die HDD-Bohrung (Sea Outfall). Die Zufahrtswege sind verwinkelt, die Platzverhältnisse auf der Baustelle sind sehr beengt. Der Meeresboden ist mit Korallen bewachsen. Daher darf aus Naturschutzgründen der Abraum nicht wie üblich mit Bentonit abgefördert werden.
Das Baustellenteam setzt ein Herrenknecht HDD-Rig HK150C ein. Das mobile Crawler Rig wird in Millimeterarbeit zum Einsatzort navigiert und in Position gebracht, um den Rohrstrang vom Ufer aus in den Meeresgrund zu verlegen. Die Pipelinetrasse erfordert einen steilen Eintrittswinkel des Bohrgestänges von 22 Grad. Dies wird mit dem Herrenknecht-Rig und der speziell auf den Eintrittswinkel ausgelegten Baustelleneinrichtung problemlos bewältigt. Mit Kompressoren wird auf der Baustelle Druckluft erzeugt und das abgebaute Material herausgeblasen.
Die Geologie – zu Beginn brüchiges und poröses Faltgebirge aus Ton und Kalkstein, dann verwitterte Gesteinsschichten und Sandformationen – fordert die die Vortriebstechnik heraus. Die ersten zehn Meter des Tunnels werden mit Beton ausgekleidet. Dies verhindert Einbrüche und gleichzeitig wird die Abraumförderung per Druckluft effektiver. Nach der Pilotbohrung, der Aufweitung des Bohrlochs (34") und dem Einziehen des Produktrohres (24") werden die Bauarbeiten am 4. Juli 2007 abgeschlossen.