Die Stadt Freudenstadt, bekannt für den größten Markplatz Deutschlands, ist eine der wenigen Städte im Nordschwarzwald, die entgegen dem üblichen Trend weiter wächst. Aufgrund der immensen Nachfrage nach Wohnraum wird auch das Neubaugebiet "Sonnhalde Süd" im Südosten der Kernstadt erschlossen, wo Platz für rund 1.000 Menschen entstehen soll.
Das Neubaugebiet ist von bestehenden Wohngebieten umgeben. Da dort das Regenwasser nicht im Boden versickern kann, war ein leistungsfähiges Entwässerungskonzept zur Entlastung des bestehenden Abwassersystems notwendig. Die Abführung des Niederschlagswassers erfolgt über das kommunale Regenwasserkanalsystem in den Entwässerungskanal Manbach. Hierzu wird das Niederschlagswasser durch das örtlich errichtete Regenrückhaltebecken geleitet und gedrosselt an den Kanal abgegeben.
Um den Kanal zu erreichen, müssen mehrere Gleise des direkt angrenzenden Hauptbahnhofs über eine Länge von 146 Metern mit einem Gefälle von 4,5 % unterquert werden. Die Stadtverwaltung Freudenstadt entscheidet sich daher zur Durchführung dieser Baumaßnahme mit dem Spezialtiefbauunternehmen Peter + Partner Rohrvortrieb aus Reutlingen für den Einsatz einer Herrenknecht-AVN-Maschine mit Mischbodenbohrkopf.
Die Allrounder-Maschine kann durch ihr flüssigkeitsgestütztes Abbaukonzept für einen sicheren Vortrieb in Baugründen aller Art eingesetzt werden. In Freudenstadt bewältigt die Maschine mit einer Antriebsleistung von 75 Kilowatt Hangschutt, vorwiegend bestehend aus rotem Platten-Buntsandstein. Der Tunnelausbau erfolgt mittels Stahlbeton-Vortriebsrohren (DN 800, DA 1100) mit einer Baulänge von 3 Metern.
Nach drei Wochen Vortrieb erreicht die Maschine Ende Oktober 2017 ihren Zielort und wird per Autokran aus der Baugrube gehoben. Mit Fertigstellung der Baumaßnahme wird das Abwassernetz in Freudenstadt bedarfsgerecht ausgebaut und an die Anforderungen einer wachsenden Stadt angepasst.