In jede Richtung unterwegs
Die Installation der Kraftwerkstechnik für das schweizerische Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance erfolgt unterirdisch. Eine Herrenknecht-Gripper-TBM fährt den 5,6 Kilometer langen Zugangstunnel (5) auf. Nach erfolgreichem Einsatz bei Vorgängerprojekten wird die TBM extra für dieses Projekt speziell umgerüstet. Beispielsweise wird der Nachläufer, der der Versorgung der eigentlichen Vortriebseinheit dient, an die Tunnelneigung angepasst. Die TBM absolviert eine Steigung von bis zu 12 Prozent und Kurvenradien von 500 Meter. Die Erkundung von Störzonen erfolgt durch systematische Vorausbohrungen. In Bereichen mit sehr hohen Wasserdrücken wird das anstehende Gebirge mit Betoninjektionen stabilisiert. Zwei vertikale Druckstollen (2) verbinden den Stausee Vieux Emosson (1) mit der Kaverne (3) im Inneren der Alpen. Das Herrenknecht-Raise-Boring-Rig (RBR) bohrt senkrecht nach unten, im nächsten Arbeitsschritt erfolgt die Aufweitung der Pilotbohrung auf 2,44 Meter Durchmesser. Anschließend wird das Bohrloch mit einer Bohrspinne auf 8,40 Meter vergrößert.
Projekthintergrund
Nant de Drance nutzt das Gefälle zwischen den Stauseen Vieux Emosson (1) und Emosson (4). Der geschlossene Kreislauf zwischen den beiden Stauseen hat keinen Einfluss auf natürliche Wasserläufe. Durch eine unterirdische Maschinenkaverne (3) sind die Auswirkungen auf die Umwelt gering. Die Anlage ist auf 900 MW Turbinen- und Pumpleistung ausgelegt. Die Leistung steht innerhalb von 2 Minuten zur Verfügung. Gerade für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB ist das wichtig: Wenn im Taktfahrplan am Morgen die Lokomotiven in allen Landesteilen fast gleichzeitig in Gang gesetzt werden, beträgt die benötigte Leistung mehrere 100 MW.
Projekthighlights
Herrenknecht-Technik für vertikale Schächte
Druckstollen für Wasserkraftwerke verlaufen senkrecht oder schräg nach unten. Zur Realisierung derartiger Stollen stehen je nach Projektgegebenheiten mehrere Herrenknecht-Maschinensysteme zur Wahl. In Nant de Drance entstehen zwei Verbindungsschächte zwischen übereinander liegenden Kavernen. Zum Einsatz kommt das modular konzipierte Raise Boring Rig, das einfach antransportiert und schnell installiert werden kann. Es erstellt von der oberen Kaverne aus eine Pilotbohrung von rund 300 Millimeter Durchmesser vertikal nach unten. In der unteren Kaverne tauschen Arbeiter die Bohrkrone gegen einen Räumer aus, der die Bohrung beim Rückziehen von unten nach oben aufweitet. Mit einer Bohrspinne wird der Schachtdurchmesser anschließend auf 8,40 Meter vergrößert.
Flexibilität beim Bohren: Mit der Bohrspinne (Shaft Drilling Jumbo) werden Schächte bis zu 12 m Durchmesser erstellt, bei variierenden Querschnitten.
Column 0 | Column 1 |
---|---|
Tunnellängen |
5.600 m, 2 × 424 m |
Geologie |
Gneis, Grauwacke, Granit |
Auftraggeber |
TBM: Marti Tunnelbau AG RBR: Marti Contractors Ltd. |
Maschinendaten | 1x Gripper-TBM: Durchmesser: 9.450 mm Ausbauverfahren: Felssicherung Antriebsleistung: 3.500 kW Drehmoment: 8.069 kNm 1x Raise Boring Rig: Durchmesser: 2.440 mm Ausbauverfahren: Schachtbau Drehmoment: 750 kNm Zugkraft: 100 t 1x Shaft Drilling Jumbo: Durchmesser: 2.440 mm Ausbauverfahren: Schachtbau |
Wir stehen bereit!