Die Wasserkraftwerke Muttsee, Tierfehd und Linthal (Kanton Glarus, Ostschweiz) der Kraftwerke Linth-Limmern AG erzeugen derzeit zusammen insgesamt 460 MW umweltfreundliche Energie. Im Rahmen des Projektes „Linthal2015“ wird die Kapazität durch den Neubau des Pumpspeicherwerkes Limmern um 1.000 MW vergrößert.
Ein neues, unterirdisch angelegtes Pumpspeicherwerk soll Wasser aus dem Limmernsee in den 630 Meter höher gelegenen Muttsee zurückpumpen und bei Bedarf wieder zur Stromproduktion nutzen. Das neue Werk soll eine Pumpleistung und eine Turbinenleistung von je 1.000 MW aufweisen. Damit erhöht sich die Leistung von rund 450 MW auf 1.450 MW.
Infrastrukturkernstück des Großprojektes ist der Vortrieb zweier Druckstollen von je 1.023 Metern Länge. Die Tunneltrasse verläuft bei Überdeckungen von bis zu 565 Metern vorwiegend durch Quintnerkalk. Die Gesteinsfestigkeiten reichen bis 120 MPa. Die enorme Steigung von 40 Grad (entspricht 84,7 Prozent) im Projekt Limmern verlangt ein sehr zuverlässiges Sicherungskonzept, das auf jeden Fall verhindert, dass die TBM beim Umsetzen der Gripper im Tunnel zurückrutschen kann. Bisher wurden hier spezielle Gripper-TBM mit einfacher Rückfallsicherung eingesetzt.
Für die TBM im Projekt Limmern wird eine doppelte Rückfallsicherung mit einer vollen Redundanz der verfügbaren Verspannebenen entwickelt. Das erhöht die Sicherheit für Mensch, Maschine und Bauwerk entscheidend: In jedem Betriebszustand (Vortrieb, Stillstand oder Umsetzen) sind immer mindestens zwei von drei Verspannsystemen unabhängig – und damit absolut sicher – im Berg verspannt. Ein Zurückrutschen der Anlage kann zuverlässig verhindert werden. Die Rückfallsicherungen arbeiten mechanisch nach dem Prinzip eines selbsthemmenden Kniehebels (automatisches mechanisches Verkeilen). Dadurch ist selbst bei einem Ausfall der Energieversorgung und der Hydrauliksysteme die notwendige Verspannung der Maschine im Berg sichergestellt.
Die Herrenknecht-Gripper-TBM S-575 startet den Vortrieb des ersten Druckstollens im November 2010, schafft den Durchschlag am 14. Oktober 2011 und macht sich anschließend an den Vortrieb des zweiten Stollens. Den Durchbruch im zweiten Stollen feierten die Tunnelbauer am 13. März 2013.