Der Großraum Johannesburg / Pretoria, ein Schmelztiegel, in dem fast neun Millionen Menschen leben, gilt als das kulturelle Zentrum und die wirtschaftliche Zugmaschine der Republik Südafrika. Der Gautrain – eine Schnellbahn, die Johannesburg, die Hauptstadt Tshwane (Pretoria) und den OR Tambo International Airport verbindet – soll den stets verstopften Straßen der Region Entlastung bringen. Das Zwei-Milliarden-Projekt ist das größte Joint Venture zwischen dem südafrikanischen Staat und der Privatwirtschaft. Rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft 2010 soll der Gautrain in Betrieb gehen.
Nach dem Durban Harbour Tunnel ist der Gautrain das zweite Traffic-Tunnelling-Projekt in Südafrika, an dem Herrenknecht beteiligt ist. Rund 16 der 77 Kilometer langen Schnellbahnstrecke verlaufen unter Tage. Die drei schwierigsten Tunnelkilometer treibt ein Herrenknecht-Erddruckschild durch den Untergrund. Er muss sich auf seiner Strecke unter dem Stadtzentrum Johannesburgs bei Überdeckungen von nur fünf Metern überwiegend durch feinen Sand, Schluff und Ton, zu einem Viertel aber auch durch abrasives, quarzhaltiges Hartgestein fräsen. Nach der Maschinenmontage und der Schildtaufe auf den Namen „Imbokodo“ im Dezember 2007 startet der EPB-Schild den Vortrieb in Richtung Parkstation auf Hochtouren: Nach nur zwölf Monaten schafft die Maschine im Januar 2009 ihren Durchbruch.