Der zweiröhrige City-Tunnel Leipzig – eines der größten innerstädtischen europäischen Infrastrukturprojekte – stellt eine Verbindung her zwischen den Kopfbahnhöfen Leipzig Hauptbahnhof und Leipzig Bayerischer Bahnhof. Mit dem Lückenschluss soll vor allem die Verbindung von Nah- und Fernverkehr auf der Schiene gestärkt werden.
Der Tunnelvortrieb erfolgt durchgängig unterhalb des Grundwasserspiegels in heterogenem glazialen Baugrund. Die bautechnisch anspruchsvolle innerstädtische Lage verlangt nach höchster Präzision und Sicherheit. Zum Einsatz kommt der Herrenknecht-Mixschild S-326, getauft auf den Namen „Leonie“. Um in der dicht bebauten Leipziger Innenstadt einen sicheren Vortrieb zu gewährleisten, ist der Mixschild mit dem seismischen Vorauserkundungssystem SSP (Sonic Softground Probing) ausgestattet. Dadurch können Findlinge und andere Hindernisse rechtzeitig erkannt und die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden.
Um den neuen Durchgangstunnel auch unterhalb des Hauptbahnhofes sicher vorantreiben zu können, muss die geschlossene Baugrube zunächst durch einen Vereisungsschirm (Rohrschirm) vor potenziellen Setzungen geschützt werden. Deshalb bohrt eine AVND2000AB von Herrenknecht zwei Vorstollen mit einer Länge von 100 bzw. 150 Metern. Von diesen beiden Stollen aus verlaufen mehrere kleinere Vereisungsrohre in den Untergrund. Der Stickstoff, der durch dieses Rohrsystem geleitet wird, lässt das Grundwasser gefrieren. Das Ergebnis sind zwei 35 Meter hohe Eiswände, die den maschinellen Vortrieb des großen Mixschildes absichern.
Am 31. Oktober 2008 erreicht „Leonie“ den Zielschacht. Nach 21 Monaten, fünf Zwischendurchbrüchen und insgesamt 2.489 Metern Vortrieb ist der City-Tunnel in Leipzig erfolgreich gebohrt.