Für den Bau eines Druckstollens für das französische Wasserkraftprojekt Chute de Gavet treiben zwei Herrenknecht-Gripper-Tunnelbohrmaschinen (TBM) einen 9.358 Meter langen Tunnel vor. Der Druckstollen führt vom Damm in Livet zum unterirdischen Kraftwerk in Gavet und hat ein Durchflussvolumen von 41 m³/s. Die neue Anlage im Romanche-Tal ersetzt nach ihrer Fertigstellung sechs alte Wasserkraftwerke. Mit einer Kapazität von 560 Mio. kWh/Jahr soll das neue Kraftwerk die Stromproduktion um 30 % steigern.
Die beiden Gripper-TBM „ROSALI“ und „LILOROSA“ beginnen ihre Vortriebe um wenige Wochen versetzt von einem Zwischenstollen in Ponant aus, der konventionell aus dem Fels gebrochen wurde. ROSALI fährt die 3.408 m umfassende Teilstrecke flussabwärts in Richtung Gavet, LILOROSA den 5.705 m langen Tunnel flussaufwärts nach Livet auf. Der erste, kürzere Tunnelabschnitt wird im Februar 2017 bei Gavet erfolgreich abgeschlossen. Der finale Durchbruch wird im Januar 2018 gefeiert.
Für den Vortrieb im abrasiven Hartgestein der französischen Alpen sind die Maschinen mit 19-Zoll-Schneidrollen mit einer hohen Belastbarkeit von 315 kN, einem geschlossenen Bohrkopf und verschiedenen Zusatzausrüstungen zur Felssicherung, wie ein Stahlmattenversetzgerät und Spritzbetonroboter, ausgestattet. Die Gripper-Maschinen mit einem Ausbruchdurchmesser von 4,74 Metern verspannen sich vor jedem Bohrhub mithilfe von seitlich ausfahrbaren Hydraulikzylindern und den Gripperschuhen fest an der zuvor ausgebrochenen Tunnelwand. Vortriebszylinder stützen sich anschließend an der verspannten Grippereinheit ab und drücken den rotierenden Bohrkopf an die Ortsbrust. Durch die Abrollbewegung der Disken brechen einzelne Felsstücke aus dem anstehenden Gebirge und werden über Bandförderer aus dem Tunnel transportiert. Für das Projekt Chute de Gavet werden insgesamt mehr als 170.000 m³ Gestein abgetragen.