Hochwasserschutz im Wüstenstaat
Doha, Katar / Schwanau, Deutschland, 24.07.2014. Katar gehört mit einem Jahresniederschlag von unter 100 mm zu den trockensten Landschaften der Erde. Doch einzelne Platzregen führen in der dichtbebauten Hauptstadt Doha zu massiven Überschwemmungen. Ein umfangreiches Drainagesystem über eine Fläche von 170 km² soll im südlichen Teil der 500.000-Einwohnerstadt für Besserung sorgen.
Für das sogenannte Abu Hamour Southern Outfall Project fahren zwei Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen (TBM) 20 bis 30 Meter tief unter der Erdoberfläche einen Tunnel auf. Die EPB-Schilde mit einem Durchmesser von 4.470 mm sind auf den weichen Kalksteinboden Dohas ausgelegt. Bei den sogenannten Erddruckschilden (engl. Earth Pressure Balance Shield, kurz EPB) dient ein Erdbrei aus abgebautem Material als Stützmedium. Dies ermöglicht den nötigen Ausgleich der Druckverhältnisse an der Ortsbrust. Im Schutz des Schildmantels wird der Tunnel mit Stahlbetonsegmenten ringförmig ausgebaut. Die einzelnen Segmente (Tübbinge) werden durch den fertiggestellten Tunnel transportiert und direkt hinter der TBM mit dem Erektor zu geschlossenen Ringen verbunden (Segmental Lining Verfahren).
Über den so erstellten Haupttunnel von 9,5 Kilometern Länge werden später bis zu 16,5 m³ Wasser pro Sekunde einer zentralen Pumpstation in der Nähe des New Doha International Airport zugeführt.
Herrenknecht Vortriebstechnik war ebenfalls im Einsatz bei der Erstellung etlicher Zuläufe in einer ersten Bauphase. Mit einer flüssigkeitsgestützten AVN-Maschine von Herrenknecht waren im Jahr 2008 im Rohrvortrieb insgesamt rund vier Kilometer Tunnel mit einem Außenrohrdurchmesser von 3,60 Meter aufgefahren worden. Für den Rohrvortrieb ist das ein bemerkenswert großer Durchmesser.