Herrenknecht liefert erste TBM für Metrobau in Rio de Janeiro
Die Herrenknecht AG liefert eine Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 11,46 Metern für den Bau der neuen U-Bahn-Linie 4 in Rio de Janeiro. Sie soll zur Entlastung der Verkehrswege in der Metropolregion beitragen. Am Hauptsitz im süddeutschen Schwanau wurde die erste Tunnelbohrmaschine, die in Rio de Janeiro eingesetzt wird, Ende September 2012 vom Kunden abgenommen. Während der Werkabnahme stellte Regis Velasco Fichtner Pereira, Staatssekretär des Bundesstaates Rio de Janeiro, den anwesenden brasilianischen Medienvertretern das Projekt vor.
Schwanau, Deutschland, 27. September 2012. Den »Cariocas«, den Einwohnern von Rio de Janeiro, stehen ereignisreiche Jahre bevor. Im Jahr 2014 finden in Brasilien die Fußballweltmeisterschaften statt. Zwei Jahre später, 2016, sind die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. Dazwischen, 2015, feiert man den 450. Geburtstag der Stadt. Die Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro investiert in eine Reihe von Infrastrukturprojekten, um die Verkehrssituation für die rund elf Millionen Einwohner des Großraumes und für die zu erwartenden Gäste zu verbessern. Eines der Großprojekte ist der Bau der neuen, insgesamt 14 Kilometer langen Metro-Linie 4.
Herrenknecht liefert für den 4,6 Kilometer langen Abschnitt der neuen Linie 4 zwischen den Stationen »Gavea« und »General Osorio« eine Tunnelbohrmaschine vom Typ EPB-Schild (Ø 11,46 Meter). Am 27. September fand im Schwanauer Herrenknecht-Werk im Beisein des Vertreters der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro, Staatssekretär Regis Velasco Fichtner Pereira, die Abnahme der Maschine durch den Kunden statt. Der Kunde ist das »Consórcio Linha 4 Sul«, bestehend aus den brasilianischen Baufirmen Construtora Norberto Odebrecht S.A., Construtora Queiroz Galvao S.A. und Carioca Christiani Nielsen Engenharia S.A. Für die zweitgrößte Stadt Brasiliens ist es eine Premiere: Zum ersten Mal kommt eine Tunnelbohrmaschine zum Einsatz, nachdem alle bisherigen Tunnel konventionell vorgetrieben oder in offener Bauweise erstellt wurden. Um die unterschiedlichen Baugrundverhältnisse entlang der Tunneltrasse bewältigen zu können, konstruierten die Herrenknecht-Ingenieure die Maschine so, dass sie im Tunnel umgebaut werden kann. Hierzu der Projektleiter von Herrenknecht, Carlos Manzano Rey: „Es ist geplant, dass die Maschine die ersten 300 Meter im offenen Modus fährt, dann umgebaut wird für etwa 3.000 Meter im geschlossenen EPB-Modus. Zum Schluss sollen rund 1.300 Meter wieder im offenen Modus Vortrieb absolviert werden.“ Im offenen Modus wird das standfeste Hartgestein (Gneis) über ein Förderband abtransportiert. Im geschlossenen EPB-Modus erfolgt der Abtransport durch eine Förderschnecke, deren Fördergeschwindigkeit gleichzeitig den Stützdruck beim Vortrieb im vorwiegend sandigen Untergrund sicher und exakt reguliert. Eine weitere Besonderheit der Maschine für Rio de Janeiros Metro-Linie 4 ist das Steuergelenk in einem Durchmesserbereich von über elf Metern. Es wird der Vortriebsmannschaft ermöglichen, die engen Kurven mit einem Radius von teilweise nur 250 Metern zu bewältigen.