Herrenknecht-Bohrer baut großen Autotunnel in der Schweiz
22. Juni 2017 Eptingen, Kanton Basel-Landschaft, Schweiz / Schwanau, Deutschland. Durchmesser 13,91 Meter, Gewicht 2.000 Tonnen, Länge 75 Meter – die im Schwanauer Herrenknecht-Werk speziell für den Bau des Sanierungstunnel Belchen gefertigte Tunnelbohrmaschine (TBM) vom Typ Einfachschild-TBM ist die größte ihrer Bauart. Bis zu 90 Meter Tunnel pro Woche bohrte und sicherte der Maschinenriese durch die anspruchsvolle und wechselhafte Geologie des Belchen-Höhenzuges. Unter der Regie der vom Schweizer Bundesamt für Strassen ASTRA beauftragten Marti Tunnelbau AG benötigte die Vortriebsmannschaft für die 3,2 Tunnelkilometer trotz 1-Schicht-Betrieb von Montag bis Freitag nur gut 16 Monate. Sie steuerte die TBM damit drei Monate schneller durch den Berg als ursprünglich geplant.
Nach dem Bohrstart am Südportal bei Hägendorf (Kanton Solothurn) am 9. Februar 2016 feierten die Projektbeteiligten am 21. Juni 2017 den erfolgreichen Durchschlag am Nordportal bei Eptingen (Kanton Basel-Landschaft). Zum Abschluss der Vortriebsarbeiten gratulierten den Mineuren vor Ort unter anderem ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger sowie die Baselbieter Regierungsrätin Sabine Pegoraro und ihr Solothurner Amtskollege Roland Fürst.
Der Belchentunnel, der zwischen Basel und Luzern das Juragebirge durchquert, ist für den Nord-Süd-Straßenverkehr via Gotthard sowie für den Schweizer Binnenverkehr von großer Bedeutung. Durch die beiden bestehenden, richtungsgetrennten Doppelspurröhren des A-2-Straßentunnels mit einer Länge von knapp 3,2 Kilometern rollen derzeit durchschnittlich 55.000 Fahrzeuge pro Tag. Beide Röhren müssen infolge zunehmenden Gebirgsdrucks dringend saniert werden, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Der jetzt aufgefahrene Sanierungstunnel wurde westlich der beiden bestehenden Röhren mit einem Abstand von 40 bis 116 Metern zum bestehenden Tunnelsystem durch den Berg getrieben. Entlang der Tunneltrasse meisterten die Mineure der Marti Tunnelbau AG mit der Herrenknecht-Einfachschild-TBM bei Überdeckungen von bis zu 360 Metern anspruchsvolle geologische Bedingungen. Weiche Gesteinsschichten wechselten sich mit bis zu 225 MPa harten Schichten ab, teils mit verkarsteten und wasserführenden Übergangszonen. Zudem waren lange Abschnitte im druckhaften Opalinuston und im quellfähigen Gipskeuper zu durchqueren. Baustellenleiter Sergio Massignani fasste nach dem Durchstich zusammen: „Durch die umfassende Kenntnis des Untergrundes aus den beiden bestehenden Tunnelröhren, gepaart mit unserer Erfahrung und dem Know-how von Herrenknecht, war die Maschine für die anspruchsvollen Anforderungen der Trasse beim Sanierungstunnel Belchen optimal ausgelegt.“
Maschinen- / Projektdaten S-947 Sanierungstunnel Belchen
- Maschinentyp: Einfachschild-TBM
- Schilddurchmesser: 13.910 mm
- Antriebsleistung: 3.500 kW
- Tunnellänge: 3.200 m
- Geologie: Gips, Ton, Kalk, Dolomite, Mergel
- Kunde: Marti Tunnelbau AG
- Bauherr: Bundesamt für Strassen ASTRA